Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt gemeinsam mit den Vätern!

Eine der prägendsten Gemeinschaften in unserer Gesellschaft stellt die Familie dar. Wie in jeder Gemeinschaft nehmen auch in der Familie die Mitglieder unterschiedliche Rollen ein. Im Sinne der Gleichberechtigung wird zu Recht gefordert, dass sich Berufs- und Familienarbeit gerecht zwischen den Geschlechtern aufgeteilt wird. Allerdings bewirkt die Geburt eines Kindes in vielen Familien genau das Gegenteil. Mütter wie Väter werden nach der Geburt zunächst in eine klassische Rollenverteilung gedrängt.

Woran liegt das? Sind Mütter von Natur aus die besseren Eltern? Oder wollen Väter sich nicht aktiv an der Erziehung ihrer Kinder beteiligen?

In der Tat ging man früher davon aus, dass lediglich die Mutter als emotionale Bezugsperson in den ersten Jahren für die Kindesentwicklung notwendig wäre. Diese Annahme ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt worden. Maßgeblich für eine gelingende – auch emotionale – Versorgung ist die soziale Praxis. Was heißt das? Mütter verfügen aufgrund ihrer gewählten sozialen Rolle als erste Bezugsperson über mehr Praxiswissen bei der Versorgung und der Erziehung der Kinder als die Väter. Sie sind dadurch sicherer im Umgang mit den Kindern und sind besser in der Lage, feinstoffliche Signale, die Kinder senden, zu interpretieren. Umgekehrt heißt das, dass Väter genauso in der Lage sind, die emotionale Arbeit zu leisten. Es sollte ihnen durch familien- und väterfreundliche Arbeitsbedingungen ermöglicht werden, frühzeitig einen Zugang zu ihren Kindern zu finden und die Zeit mit ihren Kindern emotional präsent zu verbringen. Wie stark sich die Väter in die Familienarbeit involvieren, hängt auch stark davon ab, wie sehr es die Mütter zulassen. Leider beobachte ich, dass der Mythos, die weiblichen Gene würden darüber entscheiden, wie gut es gelingt, die Bedürfnisse von Kindern in der frühkindlichen Phase zu erkennen, bis heute anhält. Darauf fußt meines Erachtens auch, dass Vätern weniger Erziehungskompetenz zugetraut wird.

Doch gerade der Lockdown während der Corona-Pandemie hat gezeigt: Ohne Väter geht es nicht!

Um Home-Learning, Betreuung und Homeoffice gleichzeitig zu bewältigen, mussten Mütter wie Väter stark improvisieren und an ihre Belastungsgrenze gehen. Bei Vätern hat sich die Zeit für die Familien-Arbeit während des Lockdowns fast verdoppelt. siehe hierzu: Eltern während der Corona-Krise

Dann ist wohl noch die Frage zu beantworten, ob sich Väter auch aktiv an der Erziehung beteiligen wollen.

Eine Umfrage an Vätern in Führungspositionen, die ich in der Corona-Zeit durchgeführt habe, liegt im Trend der bundesweiten Väter-Studien: Väter möchten mittlerweile nicht mehr nur der Ernährer/ Hauptverdiener sein, sondern gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Außerdem sind sie an einer partnerschaftlichen Aufteilung zwischen Familien- und Erwerbsarbeit interessiert. Allerdings nehmen viele Väter aus Furcht vor einem Karriereknick Vereinbarkeitsangebote wie die Reduzierung der Arbeitszeit oder die Möglichkeit, mobil im Homeoffice zu arbeiten, nicht wahr.

Aus meiner Sicht brauchen Väter eine stärkere Rückendeckung im Unternehmen, damit sie Vereinbarkeitsangebote annehmen. Diese Akzeptanz ist gerade jetzt wichtig, denn durch die Corona-Pandemie rücken Familien- und Arbeitsleben näher zusammen. 

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist also längst kein alleiniges Mütterthema mehr, sondern betrifft die Väter gleichermaßen. Sie haben das Recht und auch die Pflicht sich stärker in die Familie einzubringen. Vielleicht fühlen sich für die Erziehung Väter etwas weniger und Mütter deutlich mehr verantwortlich. Aktive Elternschaft heißt jedoch, dass beide Elternteile zu 100 Prozent verantwortlich sind. Für Väter bedeutet das, dass sie bereit sind, auf Privilegien zu verzichten und eine höhere mentale Belastung in Kauf zu nehmen.

Was ich jungen Vätern von heute raten würde?

Verlasst die Helferrolle in der Familienarbeit und definiert bewusst euren eigenen Part in der Erziehung. Sprecht mit eurer Partnerin über eine faire Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit. Verbringt so viel Zeit wie möglich mit euren Kindern, denn sie profitieren in besonderer Weise von eurer väterlichen Domäne. Und sucht euch eine Community, in der ihr euch über eure Vaterrolle austauschen und mit anderen Vätern vernetzen könnt. Eine Möglichkeit, um eine kraftvolle Community von Vätern bietet mein VÄTER IM POTENTIAL Programm. Neugierig? Dann klicke hier für weitere Infos zum Programm!